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Vom Kontrollzwang zum Vertrauen – Der Weg zu innerer Gelassenheit

  • Autorenbild: Andy
    Andy
  • 4. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

Lange Zeit lebte ich in dem Glauben, dass Kontrolle Sicherheit bedeutet – dass ich mein Leben lenken muss, um nicht ins Ungewisse zu geraten. Bis zu einem gewissen Punkt ist das sicherlich ok. Aber ich plante, organisierte und bereitete mich akribisch vor. Doch je mehr ich versuchte, alles im Griff zu behalten, desto mehr wuchs der Druck. Ich wollte perfekt funktionieren, jede Hürde meistern, niemals scheitern.


Aber Kontrolle ist eine Illusion. Je fester ich sie umklammerte, desto stärker wurde die Unruhe in mir. Statt Freiheit fühlte ich Enge, statt Gelassenheit war da nur ständige Anspannung.


Bis ich erkannte: das Leben fließt – ob ich es festhalten will oder nicht. Wirkliche innere Ruhe entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch Vertrauen. Nicht alles muss vorhersehbar sein. Nicht jede Antwort muss jetzt sofort da sein. Manchmal öffnet sich genau dann eine Tür, wenn man aufhört, krampfhaft nach dem Schlüssel zu suchen.

Was wäre, wenn Du heute anfängst, loszulassen – und darauf vertraust, dass das Leben Dich trägt?


Ich befand mich gerade in der beruflichen Wiedereingliederung nach einer langen krankheitsbedingten Pause, als ich anfing "Der Weg des Wassers" von Norman Brenner zu lesen. Vielleicht hast Du bereits meinen Artikel darüber gelesen. Falls nicht, kannst Du ihn hier finden.


Ich wollte es unbedingt - loslassen, vertrauen. Die Worte hatte ich verstanden, die Idee begriffen – und doch war da dieser Drang, es perfekt umsetzen zu müssen. Doch genau dieses Wollen war mein neues Hindernis. Ich wollte loslassen, aber tat es irgendwie krampfhaft.


Erst als ich erkannte, dass auch mein Wille ein Teil dessen war, was ich loslassen musste, begann sich etwas zu verändern – und genau in meinem Urlaub in Kroatien, weit weg vom Alltag und den gewohnten Mustern, fiel es mir plötzlich leichter, die Botschaft des Buches wirklich zu begreifen.


Ich hatte das Gefühl, zum ersten Mal genug Raum für diese Gedanken zu haben – ohne Verpflichtungen, ohne Druck, ohne Ablenkung. Während ich aufs Meer blickte und die Wellen beobachtete, wurde mir klar: Norman hatte Recht, Wasser kämpft nicht gegen Hindernisse, es fließt einfach weiter. Warum sollte ich also zwanghaft gegen das Leben ankämpfen?


Es war nicht nur ein Buch, sondern ein Augenöffner für mich. Die Idee, dass Wasser sich nicht gegen Hindernisse wehrt, sondern fließt – sich anpasst, statt sich zu verkrampfen –, berührte mich tief. Warum kämpfte ich gegen die Unsicherheiten des Lebens, wenn doch gerade sie mich auf neue Wege führen könnten?


Ich begann, meine Gedanken zu beobachten. Wann immer der Drang nach Kontrolle aufkam, stellte ich mir vor, wie Wasser sanft seinen Weg findet. Ich erkannte, dass Loslassen keine Schwäche ist – sondern eine bewusste Entscheidung. Ich musste nicht alles steuern, nicht jede Lösung vorab kennen. Vielleicht brachte das Leben genau das zu mir, was ich brauchte – weil ich ihm vertraute.


Heute fällt es mir leichter, in den Moment zu gehen. Ich erlaube mir, nicht alles zu wissen, nicht alles vorhersehen zu können. Es gibt Tage, an denen mein alter Kontrollzwang sich wieder meldet – aber ich weiß jetzt, dass Vertrauen viel befreiender ist.


Statt mich gegen die Strömung zu stemmen, lasse ich mich nun vom Fluss des Lebens tragen. Ich spüre, wie die Bewegung mich führt – mal sanft, mal kraftvoll. Ich weiß nicht, wohin die Reise geht, aber ich vertraue darauf, dass sie mich an den richtigen Ort bringt.

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