Meine Heilungsreise: Dinge, die mir nach der Depression Kraft gegeben haben
- Andy

- 27. Mai
- 11 Min. Lesezeit
Jeder, der eine Depression durchlebt hat, weiß, wie schwierig es sein kann, wieder Freude an kleinen Dingen zu finden. Der Weg zurück ins Leben ist oft kein gerader Pfad, sondern eine Sammlung von Momenten, die nach und nach wieder Licht in den Alltag bringen.
Ich habe in dieser Zeit entdeckt, dass es nicht die großen Veränderungen sind, die das Leben wieder lebenswert machen, sondern die kleinen Routinen und Aktivitäten, die mir Stabilität geben. Vom bewussten Start in den Tag über die Bewegung an der frischen Luft bis hin zur kreativen Reflexion – all das hat mir geholfen, Schritt für Schritt wieder zu mir selbst zu finden.
Diese Liste ist meine persönliche Sammlung an Dingen, die mir gutgetan haben und weiterhin guttun. Vielleicht findest Du darin Inspiration für Deinen eigenen Weg oder erkennst Parallelen zu Deinen eigenen Erfahrungen. Wichtig ist: jeder Mensch ist anders, und es gibt keinen universellen „Heilungsplan“. Aber manchmal reicht schon ein kleiner Impuls, um neue Kraft zu schöpfen.
Selbstfürsorge am Morgen – Wie kleine Rituale mein Wohlbefinden stärken
Früher war mein Morgen nicht einfach eine Zeit zwischen Schlaf und Arbeit – er war eine Prüfung. Eine Prüfung meiner Disziplin, meiner Effizienz, meiner Fähigkeit, mich selbst zu überholen.
Noch bevor ich die Augen richtig geöffnet hatte, war mein Kopf voller Gedanken an die Aufgaben, die mich erwarteten. Ich stand unter Druck, nicht nur durch äußere Erwartungen, sondern vor allem durch den gnadenlosen Anspruch, den ich selbst an mich stellte.
Mein eigener Ehrgeiz machte mich zum Getriebenen. Das Büro musste mein erstes Ziel sein, mein Tempo durfte keinen Makel haben.
Frühstück? Eine Verschwendung wertvoller Zeit.
Ruhe? Ein Luxus, den ich mir nicht erlaubte.
Ich war überzeugt davon, dass Produktivität alles sei – dass mein Wert daran gemessen würde, wie unermüdlich ich funktionierte.
Aber in all diesem Rennen vergaß ich eines: mich selbst!
Heute ist das anders. Mein Morgen gehört mir. Ich bestimme, wann mein Tag beginnt und wie er beginnt. Ich lasse mir Zeit. Ich frühstücke. Ich formuliere positive Gedanken, wie ich mir meinen Tag vorstelle.
Ich habe gelernt, dass der Tag nicht besser wird, nur weil er hektisch beginnt – im Gegenteil.
Und diese neue Gelassenheit bleibt nicht nur am Morgen. Ich versuche, sie in den gesamten Tag hineinzutragen, keine Hektik aufkommen zu lassen. Sprichwörtlich fünf auch mal gerade sein zu lassen.
Ich betrete das Büro nicht mehr verbissen, sondern mit einer Ruhe, die mir früher fremd war. Und dann passiert etwas Unerwartetes: meine Kolleginnen und Kollegen sehen mich wieder.
Früher war ich für sie nur eine Silhouette aus Bewegung – immer in Eile, immer in Gedanken, nie wirklich anwesend. Jetzt bin ich da. Nicht nur körperlich, sondern wirklich präsent.
Und wenn ich mal etwas später im Büro bin? Dann ist es eben so. Die Welt dreht sich weiter. Aber das Entscheidende ist doch: ich drehe mich nicht mehr mit ihr in einem endlosen Kreis aus Druck und Perfektion. Ich bin angekommen in meinem eigenen Tempo.
Wie meine Morgenroutine entstand – und warum ich sie nicht wieder hergeben möchte
Es begann in der Klinik. Anfangs war Frühstück für mich eher eine beiläufige Angelegenheit – wenn ich es schaffte, gut, wenn nicht, auch egal.
Doch mit der Zeit änderte sich das. Gegen Ende meines Aufenthalts fand ich mich fast jeden Morgen am Frühstückstisch wieder. Es war mehr als nur eine Mahlzeit – es wurde ein bewusster Moment des Ankommens in den Tag, auch wegen der Begegnungen und Gespräche an meinem "Tisch 4".
Ich entdeckte eine einfache Mischung aus Müsli und Cornflakes für mich, mal mit Milch, mal mit Joghurt. Kein hektisches Koffein (der Kaffee dort war eh nicht gut!), kein eilig heruntergeschlungener Snack – nur ein stiller, ruhiger Start, der mir guttat.
Dann kam die betriebliche Wiedereingliederung. Wir hatten den Arbeitsbeginn auf 8:30 Uhr gelegt, eine Entscheidung, die mir plötzlich eine neue Freiheit gab. Ich wachte gegen 7 Uhr auf – und hatte plötzlich 1 ½ Stunden. 90 Minuten, die nicht mehr dem Stress gehörten, sondern mir. Ich frühstückte in Ruhe, ließ mir Zeit, bereitete mich auf den Tag vor, ohne Druck. Es fühlte sich anders an. Es fühlte sich richtig an.
Jeden Morgen starte ich nun mit einer zusätzlichen kurzen Routine: ich wiege mich – nicht aus einem zwanghaften Bedürfnis heraus, sondern bewusst, um meinen Körper besser zu verstehen. Mein Gewicht im Blick zu behalten hilft mir, seine Veränderungen nachzuvollziehen und mein eigenes Empfinden mit den tatsächlichen Daten abzugleichen. Es geht mir nicht um starre Zahlen, sondern darum, mich gesundheitlich wohler zu fühlen und mein Körpergefühl zu stärken.
Seit ich dauerhaft etwa 12 kg verloren habe, merke ich deutlich, wie positiv sich das auf meine Gesundheit und mein Selbstbewusstsein auswirkt. Ich bewege mich leichter, fühle mich attraktiver und bin insgesamt zufriedener mit mir selbst. Diese tägliche Routine gibt mir Struktur und hilft mir, meinen Körper bewusst wahrzunehmen, ohne mich von äußerem Druck leiten zu lassen.
Wie es die Gewohnheit so wollte, versuchte ich anfangs dennoch, jeden Morgen exakt um 8:30 Uhr im Büro zu sein – eine Gewohnheit, ein tief verankerter Zwang, perfekt zu funktionieren. Doch die täglichen Gespräche mit meinem Chef führten mir vor Augen, wie sehr ich mir diesen Druck selbst machte. Er sah mir an, wie gehetzt ich mich fühlte. Und dann sagte er etwas, das mich zum Nachdenken brachte: „Mach dir keinen Stress. Es geht nicht darum, immer auf die Minute perfekt oder pünktlich zu sein. Wenn es mal ein paar Minuten später wird, dann ist es eben so – das passiert jedem.“
Mit dieser Aussage fiel eine Last von meinen Schultern. Nicht nur, weil ich von außen Erlaubnis erhielt, mich nicht mehr zu hetzen – sondern weil ich anfing, mir selbst diese Erlaubnis zu geben. Nach und nach löste sich der Zwang zu müssen. Ich begann, die Freiheit zu spüren, den Morgen zu meinem eigenen zu machen.
Aber es blieb nicht nur beim Morgen. Auch mein Wiedereinstieg ins Berufsleben war ein langsamer Prozess – bewusst, Stück für Stück. Ich begann am 18. November 2024 und beendete die Wiedereingliederung erst am 4. April 2025. Die Stundenzahl wurde langsam erhöht. Und doch merkte ich mittendrin, dass vier Stunden pro Tag zu früh für mich waren. Ich reduzierte auf drei Stunden.
Es war eine gute Entscheidung. Nicht nur, weil ich mein Tempo selbst bestimmte, sondern weil ich spürte, dass es mir zu viel wurde – und es sagen konnte. Ich stand dazu. Ich ließ es nicht über mich hinwegrollen, sondern nahm es in die Hand.
Jeder einzelne Moment meines Morgens ist nun eine bewusste Wahl: eine Entscheidung für mein Wohlbefinden, meine Selbstfürsorge und mein eigenes Tempo.
Bewegung & Sport – Wie Aktivität mir neue Energie gibt
Lange Zeit war Bewegung für mich kein Genuss, sondern eine Last. Sport bedeutete Anstrengung, und Anstrengung fühlte sich wie zusätzlicher Druck an. Doch irgendwann merkte ich, dass Bewegung nicht nur eine körperliche Herausforderung ist – sie kann auch eine Quelle der Freude und des inneren Gleichgewichts sein.
Auch diese Erkenntnis begann in der Klinik. Anfangs war Sport für mich eine Pflicht, ein Programmpunkt, den ich einfach „absolvieren“ musste. Doch mit der Zeit spürte ich, wie gut mir die körperliche Aktivität tat. Nicht nur mein Körper wurde kräftiger, sondern auch mein Geist wurde klarer. Bewegung half mir, innere Spannungen abzubauen, und nach jeder Einheit fühlte ich mich ausgeglichener. Es war nicht die Leistung, die zählte, sondern das Gefühl danach – eine Mischung aus Leichtigkeit und Zufriedenheit.
Mein Gravelbike wurde dabei, mehr als zuvor, zu meinem treuen Begleiter. Mal fahre ich alleine, lasse mich treiben, spüre den Fahrtwind und die Freiheit, ohne Ziel unterwegs zu sein. Mal bin ich mit Freunden unterwegs, genieße gemeinsame Fahrten und den Austausch. Die Bewegung an der frischen Luft, das Gefühl von Geschwindigkeit und die Ruhe der Natur haben mir geholfen, den Kopf frei zu bekommen und den Alltag hinter mir zu lassen.
Auch Nordic Walking und zügigere Spaziergänge geben mir genau das, was ich brauche – Aktivität, ohne Zwang. Manchmal benutze ich die Walking-Stöcke, manchmal gehe ich einfach los, ohne mich an Regeln zu binden. Diese Art der Bewegung ist nicht leistungsorientiert, sondern bewusst. Es geht nicht um Rekorde oder Perfektion, sondern darum, meinen Körper zu spüren und mir etwas Gutes zu tun.
Was ich gelernt habe: Bewegung ist kein Mittel zum Zweck. Sie ist keine Pflicht, kein Muss, keine Aufgabe, die erledigt werden muss. Sie ist eine Möglichkeit, Energie zu tanken, Freude zu empfinden und bewusst etwas für mich zu tun. Jeder sollte eine Form der Bewegung finden, die sich leicht und natürlich anfühlt – ohne Druck, ohne Zwang.
Wenn Du Dich gerade orientierungslos fühlst, wenn Du nach etwas suchst, das Dich antreibt, dann probier' es aus. Geh' spazieren. Nimm das Rad. Lauf' los. Es muss nicht perfekt sein – es muss sich einfach gut anfühlen. Es geht darum ins Handeln zu kommen.
Schreiben & Reflexion – Gedanken ordnen, Klarheit finden
Worte haben eine unglaubliche Kraft. Sie können ordnen, heilen, befreien. Als ich anfing, meine Gedanken aufzuschreiben, war es zunächst einfach ein Versuch, meine Gefühle zu sortieren. Mein Tagebuch wurde zu meinem sicheren Raum, in dem ich ohne Erwartung oder Bewertung festhalten konnte, was mich bewegte.
Doch irgendwann erkannte ich, dass Schreiben nicht nur Reflexion ist, sondern auch Ausdruck. Mein Blog entstand aus der Idee eines Freundes und dem Versuch, meine Gedanken nicht nur für mich zu behalten, sondern sie zu teilen – für andere, die sich vielleicht in ähnlichen Situationen befinden. Das öffentliche Schreiben unterscheidet sich stark vom privaten Tagebuch: während ich dort völlig frei bin, erfordert ein Blog Struktur, Klarheit und eine bewusste Formulierung. Doch genau dieser Unterschied macht ihn wertvoll.
In meinem Blog gebe ich nicht nur meine Gedanken preis, sondern verarbeite sie zugleich auf eine neue Weise. Ich lerne, sie anders zu betrachten, sie für andere greifbar zu machen – und dabei auch für mich selbst Klarheit zu gewinnen.
Was ich gelernt habe: Schreiben hilft. Nicht nur als kreativer Prozess, sondern auch als eine Form der Selbstfürsorge. Es spielt keine Rolle, ob es in einem Tagebuch, auf losen Blättern oder in einem Blog geschieht – das Wichtige ist, dass es ehrlich ist. Schreiben bedeutet, sich selbst zuzuhören.
Wenn Du nach einem Weg suchst, Deine Gedanken zu ordnen, dann probier' es aus. Nimm ein leeres Blatt. Schreib' einfach drauflos. Es geht nicht um perfekte Formulierungen oder schöne Sätze. Es geht darum, Raum zu schaffen für Dich selbst. Es geht darum ins Handeln zu kommen.
Musik & Genussmomente – Ein ständiger Begleiter, der sich verändert
Musik war für mich lange Zeit, etwa ein Dreivierteljahr, bedeutungslos. Sie lief zwar im Hintergrund, aber sie berührte mich nicht mehr. Ich fühlte nichts, egal welche Lieder ich hörte – es war, als wäre die Verbindung zu ihr abgerissen. Lange Zeit klickte ich rastlos von Song zu Song, ohne dass mich auch nur einer wirklich erreichte.
Doch auch hier wurde der Klinikaufenthalt zum Türöffner. Dort begann ich, mich wieder mit meinen Emotionen auseinanderzusetzen – mit all dem, was ich über Jahre verdrängt hatte. Ich erinnere mich an einen Moment, der alles veränderte: nach einem Gespräch mit meiner Oberärztin konnte ich das erste Mal seit Jahren wieder richtig weinen. Musik spielte dabei eine zentrale Rolle. Es war, als hätte sie den Zugang zu meinen Gefühlen geöffnet, als hätte sie Worte für das gefunden, was ich selbst nicht ausdrücken konnte.
Von diesem Punkt an begann sich meine Beziehung zur Musik zu verändern. Ich hörte wieder bewusster hin. Manche Lieder lösten etwas in mir aus, ließen mich innehalten oder machten mich nachdenklich, manche nicht. Ich spürte, dass Musik nicht einfach nur „da“ ist – sie begleitet uns und spiegelt unsere Stimmung.
Heute gibt es wieder viele Tage, an denen ich Musik genießen kann. Ich sitze an meinem großen Dachfenster, höre meine Lieblingssongs oder entdecke neue, und lasse meine Gedanken treiben. Aber es gibt auch immer mal wieder Momente, in denen mir nichts so richtig gefällt, in denen ich mich wieder von Lied zu Lied klicke, ohne dass etwas wirklich passt. Aber hey, das ist okay.
Was ich gelernt habe: Musik ist nicht immer gleich. Sie verändert sich mit uns, passt sich unseren Emotionen an. Manchmal ist sie laut, manchmal ist sie leise, manchmal bleibt sie ganz aus – und das ist vollkommen in Ordnung.
Wenn Du das Gefühl hast, dass Musik Dir gerade nichts gibt, dann zwing' Dich nicht. Aber wenn sie Dich eines Tages wieder erreicht, dann lass' es zu. Denn Musik hat die wunderbare Fähigkeit, unsere innersten Gefühle zu berühren, wenn wir bereit dafür sind.
Ruhe & Natur
Manchmal braucht es keinen großen Ausbruch, keinen impulsiven Neuanfang – sondern einfach nur die bewusste Entscheidung, einen Moment der Stille zuzulassen.
Ich habe gemerkt, dass Ruhe nicht nur ein körperliches Bedürfnis ist, sondern auch eine mentale Erholung. Früher fühlte ich mich ständig unter Druck, immer aktiv sein zu müssen, immer produktiv, immer erreichbar. Und wenn nicht, plagte mich mein schlechtes Gewissen.
Doch irgendwann begann ich, bewusst innezuhalten. Einer meiner liebsten Orte dafür ist mein großes, nach Süden ausgerichtetes Dachfenster – ein Platz, der für mich mehr ist als nur ein Fenster nach draußen.
Von hier aus habe ich einen 180-Grad-Blick über meine Umgebung: links beginnend, auf der nordwestlichen Bergnase des Tüllinger Berges gelegen, Weil am Rhein's Ortsteil Ötlingen, rechts daneben Haltingen und Weil am Rhein selbst, vor dessen Silhouette ein grünes Wasserschutzgebiet liegt. Ich sehe Basel in der Schweiz mit seinen Roche-Türmen, die als modernes Wahrzeichen Basels bezeichnet werden, die ersten Ortschaften im angrenzenden Frankreich, und sogar bis hin zum EuroAirport Basel-Mulhouse (im Frühling und Sommer durch viel Grün verdeckt). Diese Aussicht ist weitläufig, sie erstreckt sich über Städte, Länder, über Grenzen hinweg – und doch gibt sie mir ein Gefühl der Ruhe und Geborgenheit.

Hier sitze ich oft, schaue hinaus, höre Musik und lasse meine Gedanken treiben. Es ist ein Moment der Stille, in dem ich spüre, dass ich einfach sein darf, ohne etwas leisten zu müssen.
Auch die Natur wurde für mich zu einem Ort der Kraft. Egal ob auf dem Gravelbike oder zu Fuß – draußen zu sein hilft mir, Abstand vom Alltag zu gewinnen. Die frische Luft, das Grün um mich herum, das Geräusch der Blätter im Wind, das fröhlich wirkende Zwitschern der Vögel – all das bringt mich zurück ins Hier und Jetzt. Es sind Momente, in denen ich spüre, dass das Leben nicht aus Aufgaben und To-dos bestehen muss, sondern aus Erfahrungen, aus bewussten Atemzügen.
Was ich gelernt habe: Ruhe ist nicht Stillstand, sondern Erholung. Sie gibt uns die Möglichkeit, uns selbst wieder wahrzunehmen, ohne Ablenkung, ohne Druck.
Wenn Du gerade das Gefühl hast, dass Dein Kopf voller Gedanken ist, dass Dich der Alltag vereinnahmt – dann finde Deinen Moment der Stille. Setz' Dich ans Fenster. Geh' spazieren. Hör' einfach zu, was um Dich herum passiert. Manchmal liegt die größte Kraft nicht im Tun, sondern im Zulassen.
Begegnungen & Gespräche – Inspiration durch den Austausch mit anderen
Heilung ist nicht nur ein Prozess, den wir mit uns selbst durchleben – oft sind es auch andere Menschen, die uns auf diesem Weg begleiten, bewusst oder unbewusst. Gespräche, die mich zum Nachdenken gebracht haben, Begegnungen, die mich aus meiner gewohnten Perspektive herausgeholt haben – sie waren oft genauso wertvoll wie die Zeit der Stille, die ich für mich allein brauche.
Manchmal reicht ein einfacher Satz, eine beiläufige Bemerkung, und plötzlich sieht man die Dinge aus einem neuen Blickwinkel. Besonders in der Klinik habe ich das erlebt – in tiefen Gesprächen mit Therapeuten, Ärzten oder Mitpatienten. Aber auch heute noch, sei es auf der Arbeit oder in meiner Freizeit: immer sind es bewusst zugelassene Begegnungen, die mich bereichern.
Was ich gelernt habe: Heilung passiert nicht nur im Inneren, sondern auch im Außen – durch Menschen, die uns berühren, durch Worte, die uns zum Nachdenken bringen.
Wenn Du das Gefühl hast, Dich in Deinen eigenen Gedanken zu verlieren, dann öffne Dich für den Austausch. Hör' zu. Teile Deine Gedanken. Oft sind es die Begegnungen, die uns auf Wege führen, die wir allein vielleicht nicht gefunden hätten.
Fazit - Warum kleine Veränderungen einen großen Unterschied machen
Wenn ich zurückblicke, sehe ich, wie weit ich gekommen bin. Es war kein einfacher, kein geradliniger Weg, kein schneller Fortschritt – sondern eine Reise voller Höhen und Tiefen, voller Erkenntnisse und Rückschläge. Doch jede kleine Veränderung, jede bewusste Entscheidung hat mich weitergebracht.
Meine Morgenroutine, die Bewegung, das Schreiben, die Ruhe, die Begegnungen – sie alle haben mir geholfen, meinen Alltag neu zu gestalten. Nicht auf einen Schlag, sondern Stück für Stück. Ich habe gelernt, dass Heilung nicht bedeutet, ein perfektes Leben zu führen. Es bedeutet, Wege zu finden, die einem Kraft geben, die einem guttun.
Was ich Dir mitgeben möchte: Dein Weg ist einzigartig. Deine Routinen, Deine Kraftquellen müssen zu Dir passen – nicht zu einem Idealbild, nicht zu den Erwartungen anderer. Vielleicht findest Du sie in der Bewegung, vielleicht in der Natur, vielleicht im Schreiben oder in kleinen Genussmomenten. Vielleicht brauchst Du noch Zeit, um herauszufinden, was Dir hilft. Und genau das ist okay.
Eines weiß ich allerdings sicher: es lohnt sich, nach diesen Kraftquellen Ausschau zu halten. Es lohnt sich, innezuhalten, sich bewusst für das zu entscheiden, was einem wirklich guttut. Denn am Ende geht es nicht darum, eine perfekte Routine zu haben – es geht darum, sich selbst wieder zu spüren.
Wenn Du gerade auf Deinem eigenen Weg bist, dann erlaube Dir, ihn in Deinem eigenen Tempo zu gehen. Und wenn Du noch suchst, dann probiere aus, entdecke, sei offen für neue Dinge. Heilung ist kein Ziel – sie ist ein Prozess. Und jeder Schritt, den Du machst, ist wertvoll.




Kommentare