Die Kunst des Wartens – Achtsamkeit in alltäglichen Momenten
- Andy

- 29. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
„Warten, sowas unnötiges und sinnloses!“
Na, kennst Du diesen Gedenken? Ich schon!
Warten - Ein Moment, den viele von uns als verlorene Zeit empfinden. Sei es an der Supermarktkasse, an der Ampel oder in einer Warteschlange, diese Minuten scheinen endlos und oft greifen wir automatisch zum Smartphone, um sie zu füllen.
Doch was wäre, wenn wir genau diese Momente bewusst erleben würden? Wenn wir sie nicht als Zeitverschwendung betrachten, sondern als Gelegenheit zur Achtsamkeit?
Warum fällt uns Warten eigentlich so schwer?
Warten fühlt sich oft unangenehm an – als würde Zeit ungenutzt vergehen. In unserer schnelllebigen Welt sind wir daran gewöhnt, immer beschäftigt zu sein, sei es durch Arbeit, Unterhaltung oder digitale Ablenkungen.
Doch warum empfinden wir Warten oft als unangenehm? Hier sind einige der häufigsten Gründe:
Die Angst vor Zeitverschwendung: Wir haben gelernt, dass produktiv sein wichtiger ist als Innehalten.
Unser Gehirn sucht nach Stimulation: Ohne äußere Reize beginnen wir, uns unwohl zu fühlen.
Die Gewohnheit der Ablenkung: Smartphones und soziale Medien geben uns ständig etwas zu tun – Warten ohne Ablenkung fühlt sich fremd an.
Das Gefühl des Kontrollverlusts: Wir können das Tempo einer Warteschlange nicht bestimmen, was Frust auslösen kann.
Warten als Achtsamkeitsübung
Achtsamkeit bedeutet, sich bewusst auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren – ohne Ablenkung, ohne Bewertung. Wartezeiten bieten dafür eine perfekte Gelegenheit. Statt die Minuten als sinnlos zu empfinden, können wir lernen, sie als kleine Inseln der Ruhe zu sehen.
Was Du tun kannst:
Den Atem beobachten: Spüre bewusst, wie Dein Atem ein- und ausströmt. Wie fühlt es sich an? Das beruhigt und hilft Dir, gegen Unruhe anzukommen.
Die Umgebung wahrnehmen: Welche Geräusche hörst Du? Welche Farben siehst Du? Was passiert um Dich herum? Siehst Du Leute, die sich mit dem Smartphone beschäftigen?
Den Körper spüren: Wie fühlt sich Dein Stand oder Deine Haltung an? Spürst Du Spannungen? Hast Du eine entspannte Haltung?
Dankbarkeit entwickeln: Statt sich über das Warten zu ärgern, kannst Du einen Moment innehalten und einen positiven Gedanken formulieren – z. B. darüber, dass Du gerade Zeit hast, nichts tun zu müssen. Denn, wie oft wünscht man sich genau das, einfach mal nichts tun zu müssen?!
Die Vorteile achtsamen Wartens
Ich habe selbst gemerkt, wie viel leichter es sich anfühlt, wenn man Wartezeiten nicht als verschwendete Minuten betrachtet, sondern als kleine Momente der Ruhe. Früher habe ich mich oft dabei erwischt, genervt auf mein Handy zu schauen, und ich gebe zu, dass mir das heute noch manchmal passiert – aber nun nutze ich diese Zeiten bewusster, um einfach mal durchzuatmen und in mich hineinzuhören.
Wenn Du lernst, Wartezeiten bewusst auszuhalten, wirst du auf lange Sicht merken, dass:
Du gelassener wirst, da das Bedürfnis nach ständiger Ablenkung sinkt.
Dein Stress reduziert wird, indem der Moment angenommen wird, wie er ist.
Deine Kreativität gefördert wird, denn ungeplante Leerlaufzeiten ermöglichen neue Gedanken.
Du mehr Zufriedenheit erleben wirst, da auch scheinbar „nutzlose“ Zeiten als wertvolle Gelegenheiten betrachtet werden.
Fazit
Wann hast Du das letzte Mal bewusst eine Wartezeit genutzt? Falls noch nie, warum nicht?
Mein Vorschlag: das nächste Mal, wenn Du wartest – sei es beim Bezahlen, im Auto an der Ampel, im Wartezimmer oder vor dem Fahrstuhl, versuche, diesen Moment nicht als „verlorene Zeit“ zu sehen, sondern als Gelegenheit, im Hier und Jetzt zu sein.
Es wird Dir zunächst vielleicht schwer vorkommen, und vielleicht wirst Du Dich auch unwohl dabei fühlen. Aber je häufiger Du das übst, umso angenehmer wird es sich anfühlen, vertrau' mir.
Also, beim nächsten Mal an der Kasse: lass' das Smartphone wo es ist und beobachte, was passiert. Du kannst mir hier auch gerne von Deinen Erlebnissen berichten. Und vielleicht wird es auch für Dich zu einer kleinen Pause in der Hektik des Alltags.
Probier’ es aus – Du wirst überrascht sein, wie Warten plötzlich eine ganz neue Bedeutung bekommen kann!




Sehr gut geschrieben.
Ein Text der mir aus der Seele spricht.
Warten. Langeweile.
Momente mit denen man mit sich wenig anzufangen weiß.
Ich gelobe Besserung und will mal wieder lange weile haben. Ohne Handy. Ohne das Gefühl zu haben etwas zu verpassen.
Alles Gute dir :-)