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Brief an mein altes Ich – Ein Abschied, der keine Abrechnung braucht

  • Autorenbild: Andy
    Andy
  • 26. Apr.
  • 1 Min. Lesezeit

Hey Du,


ich sehe Dich. Ich sehe, wer Du warst, was Du getan hast, um irgendwie weiterzumachen, um durch die Tage zu kommen, an denen alles zu schwer war. Ich sehe die Entscheidungen, die Du getroffen hast, nicht weil sie richtig waren, sondern weil sie sich in dem Moment wie der einzige Weg anfühlten.


Lange wollte ich wütend auf Dich sein. Mich fragen, warum Du Dich selbst so behandelt hast, warum Du geglaubt hast, dass Betäubung der einzige Ausweg sei. Warum Du nicht früher aufgehört hast, warum Du Dich immer wieder verloren hast.

Aber heute weiß ich: Du hast getan, was Du konntest.


Du hast versucht zu überleben. Du hast getan, was in Deiner Kraft stand, mit dem Wissen, das Du damals hattest. Vielleicht waren es keine guten Entscheidungen, vielleicht haben sie mehr geschadet als geholfen – aber sie waren Deine Art, Dich durch eine Zeit zu tragen, in der Du nicht wusstest, wie Du sonst weitermachen solltest.


Und trotzdem stehe ich jetzt hier. Nicht perfekt. Nicht geheilt. Aber wach. Bewusst. Bereit, mich nicht mehr selbst zu verlieren.

Ich habe aufgehört, Dich zu bestrafen für das, was war. Denn egal, welche Fehler Du gemacht hast – sie haben mich letztendlich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.


Also danke. Nicht für die Schmerzen, nicht für die Fehler, aber dafür, dass Du trotz allem durchgehalten und weitergemacht hast.


Ich lasse Dich jetzt gehen. Nicht, weil ich Dich vergessen will, sondern weil ich Dich nicht mehr bekämpfen muss.


Und ich heiße mich willkommen – so, wie ich jetzt bin.

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