4. Die ersten Tage – Orientierung und Erschöpfung
- Andy

- 21. Mai
- 1 Min. Lesezeit
Es dauerte eine Weile, bis ich mich in der Klinik zurechtfand – der Klinikkomplex bestand aus mehreren Gebäuden, und ich brauchte Zeit, um mich mit den Wegen und Abläufen vertraut zu machen. Doch langsam begann ich, mich zu öffnen. Ich traute mich schließlich in den Speisesaal, um Mahlzeiten einzunehmen – ein weiterer kleiner Schritt, auch wenn es mich noch Überwindung kostete.
In den ersten Tagen war ich unglaublich müde. Zwischen den Terminen (es wurde viel angeboten, natürlich Pflichttermine: Achtsamkeits-Gruppe, Stressbewältigung, Burnout-Gruppe, Wirbelsäulengruppe, Angstbewältigung, Aqua-Jogging, Kunsttherapie, Pilates, Yoga, Wärmepackung, Nordic Walking, Frühsport uvm.) lag ich oft in meinem Bett, döste vor mich hin, schlief sogar. Ich fragte mich, ob vielleicht etwas im Essen oder im Wasser war, denn die Müdigkeit schien fast ungewöhnlich stark. Später hörte ich ähnliche Vermutungen von anderen Patienten – viele fühlten sich anfangs extrem erschöpft und verbrachten viel Zeit auf ihren Zimmern.
Aber vielleicht war genau das Teil des Heilungsprozesses. Wenn man völlig entkräftet in eine Klinik kommt, beginnt der Körper endlich herunterzufahren – nach Wochen oder Monaten des inneren Kampfes. Hier gab es keine Verpflichtungen, keine ständige Reizüberflutung, keinen Druck von außen. Es war vielleicht das erste Mal seit langer Zeit, dass Körper und Geist sich wirklich entspannen konnten.




Kommentare