2. Der erste Morgen – Ankommen im Klinikalltag
- Andy

- 21. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Nach der schlechten Nacht fühlte ich mich ausgelaugt. Der erste offizielle Klinikmorgen begann, doch ich entschied mich, das Frühstück ausfallen zu lassen – es wäre mir zu viel gewesen mit all den Menschen. Ich war noch nicht bereit, mich direkt in eine volle Gruppe zu begeben.
Da ich am Vormittag keine festen Termine hatte, nutzte ich die Zeit für mich. Ich fuhr ein wenig mit dem Auto umher, erkundete die Umgebung, schaute, wo es Einkaufsmöglichkeiten gab. Es war eine kleine Ablenkung, aber auch eine Möglichkeit, mir zumindest ein wenig Kontrolle über meinen Tag zu erhalten – ein Moment, der sich normal anfühlte inmitten all der Veränderungen.
Am Nachmittag, gegen 13:30 Uhr, kam dann meine mir zugeteilte Psychologin zu mir ins Zimmer. Es war das erste richtige Gespräch – sie wollte mehr über mich erfahren. Warum war ich hier? Wie ging es mir? Was erhoffte ich mir von diesem Aufenthalt?
Ich sprach über meine Geschichte, versuchte meine Gedanken zu ordnen, während sie mir aufmerksam zuhörte. Es war ungewohnt, da ich normalerweise nie so offen über alles redete, aber ich wusste, dass ich hier keine andere Wahl hatte, wenn ich wirklich Hilfe erfahren wollte. Es war ein kleiner erster Schritt.
Nach dem Gespräch erhielt ich ein Tablet mit einem psychologischen Aufnahmetest. Die Fragen sollten helfen, meinen psychischen Zustand bei der Aufnahme einzuschätzen und daraus erste Maßnahmen abzuleiten.
Nachdem ich die wenigen Termine absolviert hatte, zog ich mich wieder zurück. Ich las das Buch weiter, das ich erst kürzlich begonnen hatte, und las es zu Ende. Es war eine Möglichkeit, meine Gedanken für eine Weile auf etwas anderes zu lenken, mich in eine Geschichte zu vertiefen, statt mich weiterhin mit der Unsicherheit meines Aufenthalts zu beschäftigen.
Das Abendessen ließ ich erneut ausfallen – ich spürte, dass ich irgendwann meinen Platz in dieser Klinik würde finden müssen. Doch noch war ich nicht bereit, mich zu zeigen. Also entschied ich mich, den Tag früh zu beenden. Ich ging relativ zeitig ins Bett, um zumindest ein wenig Schlaf nachzuholen und hoffentlich etwas Erholung zu finden.




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